Der für Pfingstmontag, dem 29. Mai 2023, geplante Deutsche Mühlentag bei der Brunnenmühle muss leider aus organisatorischen Gründen entfallen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Sie klappert wieder – die alte Mühle.
Vor der Mühle breitet sich der aufgestaute Mühlweiher aus. Eine Quelle versorgt den Weiher mit Wasser. Er ist wie ein Quelltopf gleich einem Brunnen, in der Frühzeit „Bronnen“ genannt, der sowohl zum Namen der Mühle als auch zur Namensgebung des Brunnenbaches führte.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Brunnenmühle im Jahre 1293, damals zum Kloster Maria Medingen gehörend. Das alte Gemäuer befindet sich im Originalzustand und entführt ihre Besucher in die Ära alter Handwerkstradition und echter Mühlenromantik.
Das Mühlenmuseum – Vom Korn zum Mehl
Wer einmal sehen und erleben möchte, welchen Weg die verschiedenen Getreidesorten zurücklegen, bis sie als Mehlpackung im Verkaufsregal stehen, findet hier den richtigen Ort. Neben der Mehlherstellung erfährt der Besucher allerhand Wissenswertes über das Müllerhandwerk.
Beim Rundgang durch die Mühle finden sich viele interessante Ausstellungsstücke über das Leben und Arbeiten in vergangenen Tagen.
Heimat, Tradition und Erlebnis
Wie es einmal war in des Müllers Reich, vom Plätschern des Wassers, vom Mahlgeräusch, vom Mehlstaub, von der Schwerstarbeit der Karrenführer, von der Not des täglichen Brotes und dessen Bedeutung für viele Generationen, davon weiß man heute kaum noch etwas.
Jede einzelne Mühle hat ihre besondere Geschichte und dort wo es sie noch gibt, erfreuen sich die Menschen an ihrer Existenz. Somit ist es eine schöne und erstrebenswerte Aufgabe, dieses über 8 Jahrhunderte alte Stück Heimat zu erhalten und fortzuführen.
Vor über 100 Jahren begann die Ära der Familie Keis auf der Brunnenmühle. Am 8. Dezember 1898 erwarb der Müllersohn Leonhard Keis das verbliebene Mühlgut. Abstammend von der Galgenmühle Höchstädt verehelichte er sich am 21. April 1903 mit der Bauerntochter Viktoria Lipp von Steinheim. Sie führten die Betriebe von Mühle, Säge und Hof in traditioneller Weise fort. Die Weitergabe der Brunnenmühle in Erbfolge war an Michael und Anna Keis, geb. Mengele, und weiter an Sohn Michael und seine Frau Maria, die bis heute den Hof bewirtschaften.
Wirtschaftliche Entwicklung
Baulich und wirtschaftlich hat sich in den vergangenen hundert Jahren einiges verändert. 1923 wurde das Mühlenrad durch eine Turbine ersetzt. Bereits 1953 wurde es wieder außer Betrieb gesetzt. Fortan sorgte eine zeitgemäße Turbinenanlage für bessere Wassernutzung. Doch der ständige Mangel an zuströmendem Wasser erfüllte die Erwartungen an die „Moderne“ nicht. Der Versuch, mit Wasserkraft einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben, erbrachte nur bescheidene Ergebnisse. Auch die Erweiterung des Mühlenweihers änderte nichts an der Wassernot. Der Mühlenbetrieb wurde dann im Jahre 1972 vollkommen eingestellt. Aus der Brunnenmühle wurde nun ein rein bäuerlicher Betrieb.
Im Jahr 1967 wurde das aus dem späten 17. Jahrhundert stammende Wohnhaus abgebrochen und durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt. Auch die aus der Klosterzeit zum Gehöft gehörende marode Marienkapelle wurde 1960/61 neu errichtet.
Wie es einmal war
Von des Müllers Reich, vom Plätschern des Wassers über das Mühlenrad, von den Mahlgeräuschen, von den Erschütterungen beim Mahlen/Sieben/Transportieren, vom Mehlstaub, von der Schwerstarbeit der Karrenführer und ihren kräftigen Rössern ist nicht mehr viel bekannt.
Von der Dienstbotenschar mit ihren eingespielten Arbeitsabläufen, die Arbeit begann schon oft bevor die Hähne krähten, vom Fensterln, Liebesnöten und vergossenen Tränen, von der einmaligen Jahresentlohnung an Maria Lichtmess am 2. Februar. Dieser Tag war gleichzeitig auch Schlenkerstag, das heißt Beendigung oder Beginn eines Arbeitsverhältnisses, von der damals gar nicht so seltenen lebenslangen Hoftreue von Knechten und Mägden weiß man heute schon nichts mehr.
Es ist eine schöne und erstrebenswerte Aufgabe, diesen über 8 Jahrhunderte bestehenden Lebensmittelpunkt zu erhalten und fortzuführen. Das gebietet schon das idyllisch gelegene Stückchen Heimat, auch wenn die Romantik des plätscherndes Mühlrads Vergangenheit ist.
Seit 2013/14 entschloss sich die jetzige Familie, die alte Mühle zur Erlebnismühle für die Region zu öffnen.
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).